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Gruselkabinett: Der fliegende Holländer
Basierend auf Motiven von Heinrich Heine

Regie: Marc Gruppe
Veröffentlicht: Titania Medien; 2007

SPRECHER:
David Nathan, Wolfgang Condrus, Roland Hemmo, Barbara Adolph, Uli Krohm, Simon Jäger, Tommy Morgenstern, Nicolas Artajo, Thomas Nero Wolff, Dascha Lehmann und Heinz Ostermann.

1 Audio-CD
ISBN-Nr.: 978-3-7857-3350-9

Inhaltsangabe des Verlags:

Bis in alle Ewigkeit verflucht, muss das Geisterschiff des fliegenden Holländers die Weltmeere auf der Suche nach der ersehnten Erlösung der Mannschaft durchstreifen. Unheil droht demjenigen, der dem rotglühenden Dreimaster in stürmischer Nacht begegnet. Verderben hingegen wird dem zuteil, der sich mit dem verfluchten Kapitän des Seglers einlässt …

Meinung:

Lang bevor Disney mit dem „Fluch der Karibik“ die Geister der See wieder einer breiten Masse zugänglich machte und Kapitän Jack Sparrow auf den zu ewigen Leben verdammten Barbossa traf, spukte eine ähnlich klingende Geschichte durch die Welt und fand sich in allerlei Kunstgattungen wieder, in denen sich zwei besonders bekannte Namen befinden. Richard Wagner, der seine gewaltige Oper 1843 uraufführte – und diese nie hätte komponieren können, wäre er nicht einige Jahre zuvor über Heinrich Heines „Die Memoiren des Herren von Schnabelewopski” gestolpert.
Auf Motiven selbiger basiert der bereits zweiundzwanzigste Eintrag in der erfolgreichen Historie von Titania Mediens „Gruselkabinett”.

Marc Gruppe und Stephan Bosenius haben sich von Anfang an der Schauerromantik verschrieben, respektive keine sinn- und handlungslosen Metzelorgien, in denen uninteressante Klischeeinkarnationen durch langweilige Handlungsversätze, so man sie so nennen möchte, von einem Blutbad zum nächsten waten. Sowohl Gruppe, als auch Bosenius haben in den bereits über zwei Dutzend umfassenden Geschichten des „Gruselkabinetts” bewiesen, daß es um mehr geht: Charaktere, die beim Hörer Empathie wecken und Emotionen, die nicht durch hektoliterweise vergossenes (Hör)Blut erzeugt werden können.

In exakt dieser Tradition präsentiert sich auch „Der fliegende Holländer”, und ist, mehr noch als die vorigen Folgen, Aushängeschild für den Begriff „Schauerromantik”. Geradezu brilliant ist die „Erzählung in der Erzählung in der Erzählung”. Das Skript ist von herausragender Qualität, offeriert diese Art der Erzählweise doch gleich etliche Fallen, die indes galant umgangen wurden. Der letztliche Kern aus Protagonisten und antagonistischen Kräften, der beiderseitige Konflikt sowohl auf Seiten des verfluchten Kapitäns, als auch der hübschen Katharina, die beide ihrem Willen nach für einander bestimmt sind und doch scheitern müssen, offenbart in jeder Minute was der Begriff „Schauerromantik” bedeutet.

Getragen wird das Hörspiel von den Sprechern, insbesondere durch die Leistungen von Roland Hemmo, Dascha Lehmann, Barbara Adolph, Wolfgang Condrus und natürlich David Nathan, der dem verfluchten Kapitän genau das richtige Maß an Tragik und Verzweiflung einhaucht.
Gruppe hat ein ungemein gutes Gespür dafür, wie er die Sprecherinnen und Sprecher zu wahren Höchstleistungen führen.

Auch musikalisch gerät das vorliegende Werk ebenfalls zu einer der besten Folgen der Reihe. Oft wird auf die Oper von Wagner verwiesen – kein Wunder also, daß es beeindruckend und regelrecht pompös zugeht und doch passt die Musik in jedem einzelnen Einsatz perfekt und lässt, unterstützt vom ebenfalls vorbildlichen Einsatz von Geräuscheffekten, eine Atmosphäre entstehen, der sich der Hörer kaum zu entziehen vermag.

So kann auch „Der fliegende Holländer” aus dem Hause Titania Medien einzig mit einer deutlichen Empfehlung bedacht werden. Durch die Verquickung aus bestechendem Skript, den zugänglichen Charakteren, perfekt agierenden Sprecherinnen und Sprechern, einer absolut wasserdichten musikalischen und effektmäßigen Untermalung, sowie einer daraus resultierenden, unglaublich dichten Atmosphäre, untermauern Gruppe und Bosenius einmal mehr ihre Fertigkeit, in Zeiten von in Blut ertränkten Schockern mit filigranen und in der Tat schaurig-romantischen Klassikern einen Gegenpol zu setzen, der nicht mit dem Ende der CD in Vergessenheit gerät.


Cover © Titania Medien GmbH

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