Mark Brandis: Die Sirius-Patrouille (Teil 1 und 2)
Nach dem Buch von Nikolai von Michalewsky
Script: Balthasar von Weymarn
Musik: Jochim C. Redeker
Regie: Balthasar von Weymarn, Jochim C. Redeker
Erschienen bei Folgenreich, 2012.
Sprecher:
Felix Isenbügel, Thomas Schmuckert, Martin Kessler, Claudia Urbschat-Mingues, David Nathan, Martin Wehrmann, Martin May, Tanya Kahana, Michael Lott, Matthias Brodowy, Luis A. Abril Romero, Christine Mühlenhof, Wolf Frass, Sabine Ehlers, Stefan Peters, Gerhart Hinze u.a.
Inhaltsangaben des Verlags:
Die Sirius-Patrouille (I):
2130: Mark Brandis leitet als Repräsentant der VEGA den letzten Testflug der INVICTUS, eines neuen Schweren Kreuzers. Mit an Bord ist der renommierte Journalist Martin Seebeck, der einen Reisebericht verfassen soll. Unter dem Kommando des Unions-Majors Jonas Degenhardt ist der Testflug zugleich eine Patrouille, die Piraten aufspüren soll. Die INVICTUS fliegt als Wolf im Schafspelz die Route ab, auf der schon mehrere unbemannte Sonden verschwunden sind. Doch im interplanetaren Raum ist das Recht schnell auf Seite des Stärkeren …Die Sirius-Patrouille (II):
Die »Sirius-Patrouille« hat die Besatzung der INVICTUS in Kampfhandlungen geführt. Martin Seebeck hat seinen Verbündeten verloren. Ohne Mark Brandis, der schwerverletzt mit dem Tod ringt, liegt nun die Leitung des Einsatzes bei Major Degenhardt, der einen erbitterten Kreuzzug gegen Piratenschiffe führt. Schnell stellt sich heraus, dass auch er seine Gegner unterschätzt hat …
Meine Meinung:
Eine große Erschütterung der Dramaturgie ich spüre…
Ein großes Ungleichgewicht beherrscht diese Doppelfolge – und zum ersten mal muß ich sagen: Wirklich begeistern konnte mich “Die Sirius-Patrouille” nicht.
Die Story ist für zwei CDs zu lang. Nahezu die gesamte CD 1 ist merklich auf Länge gebürstet und am Ende sind es lediglich ein paar Szenen, die essentiell wichtig waren. Leider ist das Manko diesmal auch nicht mit Regiekniffen, Effekten oder anderweitig zu kaschieren – es ist omnipräsent. Erst in den letzten Minuten der ersten CD geht es dann “wirklich” los, es wird spannend – und dann ist der “Cliffhanger” auch schon da. Glücklicherweise hält man den Spannungsbogen dann auf CD 2 aufrecht und so schafft man es, zumindest einen Großteil der Zähigkeit der ersten Folge wieder wett zu machen. Bis, ja bis das Ende ansteht: Hat man auf CD 1 jede Unterhaltung, jeden Gang, im Grunde alles ausgewalzt bis zum Gehtnichtmehr, wird hier der finale Konflikt binnen Sekunden abgehandelt. Unspekakulär, selbst für die im Hörspiel selbst anliegenden Maßstäbe. Dabei war die Idee dieser Konfliktlösung gar nicht schlecht, allein ihr fehlt der dramaturgische Drive, den sie benötigt hätte um zu “sitzen”. So wirkt es wie “mal eben nebenbei” und schnell runtergekurbelt. Womit wir wieder beim eingangs erwähnten Ungleichgewicht sind.
Daß die Story dennoch zumindest im Mittelfeld der Serie landet, dafür sorgt der immer wieder gern genommene und hier trotz der Anfangslängen und Endkürze inszenierte Streit zwischen militärischer Borniertheit , friedlicher Konfliktlösung und Machtmissbrauch- Themen, die im Bezug auf den Menschen an sich leider auch daueraktuell sind und somit wunderbar in die Reihe passen.
‘Wir sind die Roboter’…
Auch bei den Sprechern gibt es diesmal kein “alles super“. Felix Isenbügels Darstellung des Martin Seebeck ist gewöhnungsbedürftig. Ja, er ist Journalist. Das heißt jedoch nicht, daß man daraufhin selbst lebensbedrohliche Situationen gedanklich oder in tatsächlich wörtlicher Rede distanziert, regelrecht emotionslos serviert bekommt. Hätte sich am Ende herausgestellt, daß Seebeck lediglich ein Cyborg wäre – ok. So allerdings ist dieses Spiel definitiv nicht authentisch, auch oder gerade nicht in der Folge selbst geschaffenen Realität.
Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Figur, durch deren Augen man das Geschehen vermittelt bekommt, diesmal nicht Mark Brandis ist, sondern eben Martin Seebeck.
Bei den “restlichen” Sprechern gibt es allerdings die gewohnten Vorzeigeleistungen und gerade Thomas Schmuckert als knallharter Major Degenhardt ist eine absolute Traumbesetzung – insbesondere wenn er mit Michael Lott als Mark Brandis aneinander gerät oder gegenüber seinen Untergebenen sein Machtgehabe auslebt.
Boom! Shake, shake, shake the room!
Musik und Effekte. Hier ist und bleibt “Mark Brandis” das Aushängeschild im aktuellen SciFi-Hörspielbereich. Triebwerke, Raumschlachten, Weltraumspaziergänge, verlassene Raumschiffwracks, Krankenstation, Kommandobrücke – man ist sofort “drin” in seinem “Kopffilm” – da macht “Mark Brandis” derzeit keiner was vor.
Keine absolute Empfehlung.
Fazit:
Leider keine absolute Empfehlung. Effekte und Musik sind gewohnt superb, der Löwenanteil der Sprecher einmal mehr großartig – doch die gewöhnungsbedürftig-distanzierte Sprechweise der Hauptfigur Martin Seebeck und eine völlig unausgewogene Verteilung der Geschichte mit einem überlangen, zähen Anfang und einem viel zu schnell und unspektakulär abgespulten Ende sorgen dafür, daß die “Sirius-Patrouille” allerhöchstens ins Mittelfeld der Serie fällt und für mich die bislang und bei weitem schwächste Episode aus dem Brandis-Universum ist.
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